Eine optimale Beleuchtung bedeutet eine verbesserte Wahrnehmung für Menschen mit einer Sehbehinderung.

Die Sehschärfe, d. h. die Fähigkeit, Details zu erkennen, ist relativ und wird sehr individuell empfunden. Die optimale Nutzung des vorhandenen Sehpotenzials hängt stark von der visuellen Gestaltung der Umgebung ab. (Zitat aus der Reihe „Sehen im Alter“)

Vor einigen Wochen habe ich für mein Büro eine neue Schreibtischlampe kaufen wollen. Als Mensch mit einer hochgradigen Sehbehinderung war mir natürlich sofort klar, dass hier ein Besuch in einem Kaufhaus bzw. Elektrogroßmarkt wenig hilfreich ist. Also habe ich mich sofort auf den Weg zu einem Lampenfachgeschäft gemacht. Nach den ersten selbständigen Versuchen einer Orientierung in dem Geschäft kam ein freundlicher Verkäufer auf mich zu und fragte nach meinem Anliegen. Ich sagte ihm meinen Kaufwunsch und gleichzeitig mein Handikap. So, dass er „hoffentlich“ sehr schnell einordnen konnte, worum es mir ging. Mit einer fachlichen Präzision sagte er ebenso freundlich wie kompetent zu mir: dann kommen sie bitte einmal mit – dort hinten haben wir das was sie suchen, besonders helle Lampen. Daraufhin drehte ich mich in die andere Richtung und verließ wieder das Geschäft, weil ich wusste, dass dieser Verkäufer absolut keine Ahnung hat.

Ich habe mir später aus dem Internet eine Tischlampe bestellt, die sich stufenlos dimmen lässt und, ich bin sehr zufrieden. Es kommt eben bei der Beleuchtung für sehbehinderte Menschen nicht auf die Helligkeit, sondern auf ganz andere Kriterien an. Dazu später mehr.

Als Mensch des Marketings habe ich mir gedacht, dass dies sicher sehr viele Menschen betrifft und eine echte Marktlücke ist. Also habe ich Kontakt mit den führenden Leuchtenherstellern aufgenommen und wollte mit Ihnen über dieses Thema sprechen. Mir ist es nicht bei einem Hersteller gelungen, weiter als bis zur Sachbearbeitung der Marketing- und Vertriebsabteilungen zu gelangen. Mein Wunsch, dass mich eine verantwortliche Person zurückruft, um über das spezielle Thema zu sprechen, wurde in keinem Fall erfüllt. Augenscheinlich geht es den Leuchtenfirmen allen sehr gut, dass sie dieses große Potential nicht erkennen bzw. erkennen wollen. Abgesehen der Menschen mit einer anerkannten Sehbehinderung hat jeder zweite über 70 Jahre eine Sehschwäche. Die Anzahl der Menschen ist auf jeden Fall unglaublich groß.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass es den Sehbehinderten bzw. den, mit einer Sehschwäche nicht gibt. Jede Einschränkung ist individuell. Der eine hat ein wohltuendes empfinden bei warmem Licht (weiß-gelblich), der andere bei kaltem Licht (weiß-bläulich). Ganz allgemein lässt sich jedoch feststellen, dass das richtig Licht nicht nur zur besseren Orientierung, und somit zu Selbständigkeit, beiträgt, sondern auch zur Sicherheit.

So sollten Räume vollständig und gut ausgeleuchtet sein, ohne dass die Lichtquelle zu sehen ist und der Platz, an dem gearbeitet, gelesen, gebastelt wird, sollte unbedingt separat ausgeleuchtet werden. Gut ist immer auch, dass, wenn öffentliche Räume betreten werden, wie z. B.: ein Hausflur, ein Kellerraum usw., aber auch, wenn in der Nacht das Badezimmer benutzt wird, sich das Licht durch Bewegungsmelder automatisch einschaltet. Lichtschalter sollten darüber hinaus einen kontraststarken Rahmen haben, damit dieser gut gefunden wird.

Darüber hinaus ist bei der Gebäudeplanung darauf zu achten, dass der Hauseingang gut und vollständig – schattenfrei – ausgeleuchtet wird und das Klingeltableau – hier vor allem die Namensschilder – mit einer Hintergrundbeleuchtung versehen ist.

Wie viel Lux brauchen wir denn nun?

  • Korridore 100 Lux
  • Schulzimmer / Hausflure 300 Lux
  • Arbeitsplatz 500 Lux
  • Arbeitsplatz hohe Anf. 1000 Lux